Der Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers Astrazeneca hat offensichtlich ein Imageproblem. Nach Medienberichten haben zahlreiche Impfberechtigte z. B. der Rettungsdienste, aber auch Ärztinnen und Ärzte, ihre Impftermine nicht wahrgenommen, nachdem in einigen Fällen Nebenwirkungen bekannt wurden, die zu Krankschreibungen führten. Auch die gegenüber mRNA-Impfstoffen geringere Wirksamkeit von Astrazeneca hat zur Impfzurückhaltung beigetragen. Ärztliche Verbände und Organisationen haben deshalb nun in einer gemeinsamen Erklärung an prioritär impfberechtigtes medizinisches und pflegerisches Personal appelliert, die Coronavirus-Schutzimpfung zu nutzen. Zugleich weisen sie auf die Sicherheit der zugelassenen Impfstoffe hin.
Alle drei Impfstoffe dienen der Pandemie-Bekämpfung
Die Unterzeichner, zu denen neben der Bundesärztekammer auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gehört, weisen darauf hin, dass für jeden zugelassenen COVID-19-Impfstoff „Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in klinischen Prüfungen nachgewiesen und ein günstiges Nutzen/ Risiko-Profil bescheinigt werden müssen.“
Die derzeit in Deutschland verfügbaren Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech/Pfizer und Moderna hätten diese Prüfung durchlaufen und würden für die bislang „in Deutschland dominierenden Virusvarianten als geeignet zum Individualschutz und zur Bekämpfung der Pandemie angesehen“. Durch die Impfungen könnten schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte vermieden werden.
Angesichts der Virusmutanten drängt die Zeit
„Wir werben deshalb mit Nachdruck dafür, dass alle prioritär impfberechtigten Beschäftigten in der ambulanten und stationären Versorgung jetzt die Chance der Impfung gegen SARS-CoV-2 ergreifen.“ Jede Impfung sei auch ein Beitrag zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des stark belasteten Gesundheitswesens. Angesichts der Zunahme von Virusmutanten auch in Deutschland dränge die Zeit.
Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören neben der Bundesärztekammer und der KBV der Hartmannbund, der Virchow Bund, der Marburger Bund, die Gesellschaft für Virologie e.V., die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V. (DGINA) und die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Gemeinsame Erklärung ärztlicher Verbände und Organisationen zu Corona-Schutzimpfung